Hunde sollten zu ihrem eigenen Schutz und zum Schutz der Menschen, die mit ihnen Kontakt haben, über einen gewissen Impfschutz verfügen!

 

Warum impfen?

Bei der Impfung wird das Immunsystem des Impflings mit abgetöteten oder in ihren Eigenschaften veränderten (attenuierten) Krankheitserregern konfrontiert. Dies löst eine Immunreaktion aus, bei der Antikörper gegen die Krankheitserreger erzeugt und Immunzellen geprägt werden, die dann im Falle einer "echten" Infektion für den Schutz des Tieres sorgen.

Die Impfung des Hundes schützt ihn einerseits selbst vor gefährlichen oder tödlichen Infektionskrankheiten, andererseits schützt sie auch die Menschen, die mit dem Hund in Kontakt stehen, vor vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten (Zoonosen). Letztere sind die Tollwut, die Leptospirose und die Hautpilzinfektion mit M. canis und Trichophyton sp. .

 

Was ist vor einer Impfung zu beachten?

Vor jeder Impfung wird ihr Hund bei uns kurz auf seine Impftauglichkeit untersucht. Ein kranker oder geschwächter Hund kann nicht, oder nur unter bestimmten Voraussetzungen geimpft werden.

Des weiteren sollte Ihr Hund ein bis zwei Wochen vor der Impfung eine Wurmkur bekommen und bei Floh- und/oder Zeckenbefall auch eine Ektoparasiten-Behandlung. Parasitenbefall kann die Immunabwehr schwächen und somit für eine unzureichende Immunreaktion auf die Impfung sorgen.

 

Ab wann sollte ein Hund geimpft werden und wie oft?

Impfungen sind ab der 4. Lebenswoche möglich. Ein früher Beginn mit der Grundimmunisierung empfiehlt sich bei besonders infektionsgefährdeten Welpen beispielsweise in großen Hundezuchten, bei akuter Gefährdungslage mit Parvovirose, oder bei Welpen in Tierheimen und anderen Auffangstationen.

Eine frühe Impfung zwischen der 4. und 6. Lebenswoche beinhaltet den Schutz gegen Staupe (S) und Parvovirose (P).

Für alle anderen Welpen empfehlen wir die Grundimmunisierung in der 8. Lebenswoche gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose (SHPPi+L) und wiederholt in der 12. Lebenswoche (SHPPi+LT). Letztere Impfung beinhaltet auch den Schutz gegen Tollwut. Es kann dann noch eine dritte Impfung in er 16. Lebenswoche angeschlossen werden, wie sie von der Ständigen Impfkommission der Veterinärmedizin StIKo-Vet empfohlen wird. Der von uns verwendete Impfstoff baut jedoch auch ohne diese dritte Impfung einen ausreichenden Schutz auf, sofern der Welpe gesund war, und die Impfzeiten und

-intervalle eingehalten wurden.

Es folgt dann die Wiederholungsimpfung (Booster-Impfung) in jährlichen Abständen.

 

 

Wogegen kann geimpft werden?

Impfungen Ihres Hundes sind möglich gegen:

 

Staupe (S)

 

Hepatitis (H)

 

Parvovirose (P)

 

sog. Zwingerhusten    - Parainflluenza (Pi)

                                - Bordetella bronchiseptica (Bb)

 

Leptospirose (L)

 

Tollwut (T)

 

Canines Herpesvirus (CHV)

 

Coronavirose (Cv)

 

Borreliose (Borr)

 

Hautpilzinfektionen

 

Tetanus

 

 

Die Standardimpfung (Core-Impfung) in unserer Praxis beinhaltet den Schutz gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza, Leptospirose und Tollwut (SHPPi+LT). Der Tollwut-Impfschutz besteht drei Jahre, so daß bei regelmäßiger, fristgerechter Impfung jeweils zwei Jahre ohne Tollwut geimpft werden kann (SHPPi+L) und in jedem 3. Jahr mit Tollwut. Wenn die Zwischenzeiträume überzogen wurden empfehlen wir die Tollwut-Auffrischung bei jeder 2. Impfung zu wiederholen.

 

Alle weiteren Impfungen (Non-core-Impfungen) sind selbstverständlich auch möglich, müssen aber teilweise zeitlich versetzt zur Standardimpfung erfolgen, um das Immunsystem des Hundes nicht zu überfordern.

Wir beraten Sie gern, welche dieser Zusatzimpfungen für Sie und Ihren Hund unter bestimmten Umständen interessant sein könnten.

 

Sind Nebenwirkungen zu erwarten?

Häufigste Nebenwirkung einer Impfung sind kurzfristiger Juckreiz an der Injektionsstelle für wenige Minuten, und Müdigkeit und Abgeschlagenheit für etwa 24 Stunden ab der Impfung. Allergische Reaktionen oder gar lebensbedrohliche Schock-Reaktionen sind äußerst selten. Ebenso äußerst selten sind andere systemische- oder Organschäden.

Die aktuellen Zahlen beim Hund:

  • Studie (Europa) mit 10.000 geimpften Hunden und 0,21% Nebenwirkungen (wie oben geschildert)
  • Studie (USA) mit 1.000.000 geimpften Hunden und 0,38% Nebenwirkungen (wie oben geschildert)

          (Quelle: vet-impulse, 1/2012)

 

 

 

Anmerkung zum Schluß:

Impfungen haben auch eine soziale Komponente!

Der einzelne schützt nicht nur sein Tier vor einer Erkrankung, deren Bedrohung er selbst oft gar nicht mehr für relevant hält. Er sorgt auch für die nötige Impfdichte in einer Population. Dieser Verantwortung für das Ganze sind sich leider viele Tierhalter überhaupt nicht bewußt.

Aus epidemiologischer Sicht müssen ungefähr 70% der Tiere geimpft sein, damit Infektionskrankheiten nicht seuchenartig ausbrechen können. Fällt der Anteil darunter, können längst verdrängte Krankheiten zurückkehren. Unrühmliches Beispiel sind Masern und Polio beim Menschen.

Zurzeit gelten in Deutschland etwa 50% aller Hunde als ausreichend geimpft. Sollte diese Zahl sinken, kehren infektiönse Hundekrankheiten möglicherweise seuchenhaft zurück.

 

(Quelle: P. Oehler/vet-impulse 1/2012)